Budapester Hochflieger Teil 1

Der Budapester Hochflieger, ist eine Rasse aus der Jüngeren Zeit, sie ist 111 Jahre alt. Die Brüder Pöltl aus Ungarn haben ihn 1907 erzüchtet und nannten die Rasse nach ihrer Heimatstadt Budapester.

Nach Angaben von H. J. Arnold, (1990 ) Gräfenroda Thüringen D. kommen alle Budapester Tümmler ursprünglich aus Wien, gefördert durch die Union in Ungarn und die Namen der beiden Städte. Es wird dadurch sichtbar, dass es noch heute fast gleiche Rassen mit den Namen beider Städte gibt, z.B. Wiener und Buda-pester Kiebitze, Wiener und Budapester Weisschild. So sind auch die Stammeltern der Wiener und Budapester Hochflieger gleichen Ursprungs. Durch die Brüder Pöltl und in der Folgezeit auch in Beteiligung anderer Züchter wurden hauptsächlich Danziger Hochflieger, die damals noch erstklassige Hochflugtauben waren, eingekreuzt. Szegediner und Tippler kamen dann noch dazu. Auch ein Hochflieger mit Rollertyp den es heute nicht mehr gibt, hätte dabei Verwendung gefunden. Der Danziger hinterliess als äusserliches Erbe den oft mehr als Zwölf-fedrigen Schwanz. Die Eingekreuzten Szedeginer waren bunthalsig. Die Anzahl bestrumpfter Tauben, wofür der rezessive Erbfaktor von der Ausgangsrasse mit-gebracht wurde, nicht gering ist. Zitat Ende.

Im Januar 1992 verstarb mein Freund Josef Varga in Budapest. Er war einer aus der Garde der ungarischen Hochflugsportler mit Budapester Hochfliegern, sowie Preisrichter und Sekretär des ungarischen Hochflugtaubenverbandes.

Kurze Zeit vor seinem plötzlichen Ableben händigte er mir diesen Bericht als sein Vermächtnis für Hochflugtaubenzüchter aus. Ich sollte ihn den Deutschen Hochflugzüchtern zugänglich machen. Mein ebenfalls ungarischer Taubenfreund Dr. Lajos Szücs aus Solymar, ein Experte auf dem Gebiet der ungarischen Taubenzucht und Buchautor, hat diesen Bericht dankenswerterweise ins Deutsche übersetzt. Werner Dingeldein, Kleinostheim.

Josef Vargas Vermächtnis

Alle Sportzweige brauchen zu den Wettbewerben ein ständiges Training. Nur nach zielbewussten Vorbereitungen ist es möglich, überragende Ergebnisse zu er-reichen. So ist es auch im Taubensport bei Tieren mit bester Abstammung und grössten Fähigkeiten, können sich ohne tüchtiges Training keine überragende Flugergebnisse zeigen. Ohne gründliche Vorbereitungen können wir von unseren Hochflugtauben keine bedeutenden Flugzeiten keine Flimmerhöhe sowie keine geschlossene Landung erwarten.

Wir sind wegen unserer Klimatischen Bedingungen gezwungen, unsere Hochflug-tauben vom Herbstende bis Frühling eingesperrt zu halten. Ein bewusster Hoch-flugtaubenzüchter setzt seine Vögel im Spätherbst bezw. im Winter nicht den Unannehmlichkeiten des Wetters, wie z. B. Regen, Schneefall oder Wind, aus, sondern erwartet den Frühling und die immer länger, ruhiger und wärmer werdenden Tage

Während der langen Winterperiode im Schlag gewöhnen sich umständehalber auch die am besten eingejagten Flugtauben das Fliegen ab. Deshalb müssen wir im Frühling alles von vorne anfangen: die Eingewöhnung, das Jagen und nicht zuletzt ist auch das Dauerfliegen zu üben. Selbstverständlich gewöhnen sich die im Vohrjahr schon gut eingejagte Tauben in kurzer Zeit zum Truppenfliegen als jene, die aus Spätbruten stammen. Die Erstgenannten sind in der Lage, nach einigen Wochen schon schön Druppenfliegen in grosser Höhe zu leisten und werden auch geschlossen landen. Man sollte wissen, dass vorteilhaften Eingreiffen für gute Ergebnisse schon im Vorjahr angewandt werden musste.

Die Eingewöhnung.
Zum einjagen müssen die Jungvögel zuerst eingewöhnt werden. Die Zeit zur Eingewöhnung ist, wenn die Tauben selbstständig sind, also fressen, trinken und ohne Schwierigkeiten in den Ausflug oder in die Voliere gehen. Die Ein-gewöhnung beginnt mit der täglichen Aussperung der Jungen. So müssen sie täglich in den Flugkasten oder in die Voliere ausgesperrt werden. Hier haben sie die Möglichkeit die nähere Umgebung kennenzulernen. Nach 2 -3 Aussperrungen setzt ich nachmittags vor der Fütterung 16 - 17 Uhr einige Junge vorsichtig auf den Flugkasten. Die freigelassenen Jungvögel bleiben meistens auf dem Flugkasten. Etwas später, werden die Tauben im Schlag gefüttert, springen die Jungen durch die Einsprunglöcher zu ihren Genossen in den Schlag zurück. Zu viel Jungtiere sollten nicht auf einmal ausgesetzt werden, sie können aus einem Grund erschrecken und zusammen auffliegen und sich zerstreuen. Anschliessend können sie mehrere Tage herum fliegen und nicht zurück finden. Wenn die Jungtauben schon 2 - 3 mal freigelassen wurden und das Einspringen erlernt haben, dann ist die Gefahr der Verirrung gering. Eine Jungtaube ist eingewöhnt, wenn sie regelmässig am richtigen Platz landet und in den Schlag einspringt. Später können die Jungen auch zusammen mit den Zuchttieren freigelassen werden. Die mit den erwachsenen Schlaggenossen fliegenden Jungen gewöhnen sich besser daran, auf dem eigenen Dach zu landen. Am Anfang der Jungtauben-eingewöhnung, sollten keine eingejagten Alttauben dabei sein, da sonst die Gefahr, dass die Jungen verlorengehen gross ist. Es gibt Züchter die ihre Jungen im Freiflug halten. Diese Methode soll nicht schlecht beurteilt werden. Der Nachteil ist, das der Züchter nicht weiss welche Jungen draussen sind und welche nicht. Es besteht auch die Gefahr, dass beim Aufzug eines Unwetters Junge verloren gehen.

Das Einjagen.
Die Bezeichnung ,,einjagen" bedeutet das Fliegen unserer Hochflieger auf solche Weise, dass sie in einem geschlossenen Trupp vom Auflass bis zum landen fliegen. Das richtige Einjagen unserer Vögel ist das Wichtigste. Die erfolgreiche Beteiligung an einem Hochflugwettbewerb ist nur mit gut eingejagten Flugstich möglich. Wir Hochflugtaubenzüchter finden unser tägliches Vergnügen im Trup-penfliegen unseren Tauben. Am wichtigsten ist das Training, damit die Tauben im engen Trupp fliegen und auch bei Vermischung mit einem fremden Stich sich von jenem trennen und auf dem Heimatschlag geschlossen landen. Die Eingewöhnung der Tauben dauert im allgemeinen 2 - 3 Wochen. Es gibt Zuchtfreunde, die mit täglichen einmaligen Jagen die Jungtiere zum Truppen-fliegen gewöhnen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass das tägliche einmalige Aufjagen zu wenig ist. Viele Züchter haben natürlich keine Zeit, nach Morgenflügen tagsüber das Jagen zu wiederholen. Nur die freien Samstage und Sonntage stehen für dieses Ziel zur Verfügung. Es gibt auch solche Züchter, die ihre Jungen zum bald landenden Flugstich der Alttauben einjagen. Mit dieser Methoden können wir die Leistung der Alttauben herabsetzen.

Die Aussperrmethode.
Beim Einjagen zeigt sich die ,,Ausspermethode" als bestens geeignet: Wir sollten die Jungtauben noch vor der Fütterung ausjagen. Wenn sie alle draussen sind, muss der Ausflug geschlossen werden. Die Vögel bleiben dann den ganzen Tag im Freien. Wenn sie Lust haben können sie selbständig fliegen. Nachmittags um 16 Uhr wird der Einflug geöffnet. Die Tauben bekommen soviel Futter, dass sie alles aufpicken, Wasser muss auch im Schlag sein. So geschieht es täglich 3 - 4 Wochen lang. Anfangs magern die Tauben etwas ab, aber später gewöhnen sie sich an die einmalige Fütterung im Tag, und fressen sich voll. Mit der Zeit gewöhnen sich die Jungtauben an die Freiheit und fliegen meist in geschlossenen Trupp und landen zusammen. Diese Methode erscheint auf den ersten Blick als zu hart. Die Erfahrungen bestätigen, dass sich die Jungen, die täglich die Sonne und frische Luft geniessen, gut entwickeln und stark werden und sich in kürzester Zeit an das Truppenfliegen gewöhnen. Die Ausspermethode hat noch einen anderen nicht geringere Bedeutung, dass sie ihre Nähere und Weitere Umgebung gut kennen-lernen. Bei Jungvögel wendet man die Aussperrmethode 1 - 1,5 Monate an.

Teil 2 über die ,,Budapester - Hochflieger" erscheint am 1. Juli 2019 auf www.flugtippler.ch Link Berichte

Walter Stettler CH Binningen www.flugtippler.ch                                      

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