ELVIS

Der Tippler Elvis

Meine Zuchttauben haben alle einen Namen. Der Name bezieht sich  meistens auf das Verhalten der Taube, ihre Abstammung, oder Gefiederfarbe. Vor Jahren hatte ich z. B. eine Täubin, die jedes Jahr Probleme machte bei der Verpaarung. Am Anfang zeigte sie immer eine   gewisse Abneigung  gegen alle Täuber. So gab ich ihr den Namen Nonne.

Nun zum Täuber Elvis. Er ist am 16.4.2002 geschlüpft. Beim Fliegen kam er immer als letzter in den Flugschlag. Er flog 3 Wettflüge und hatte alle Raubvogelangriffe unverletzt überstanden. Er war schon sehr früh sexuell reif im Vergleich zu seinen Kumpeln und hatte immer nur die Täubinnen im Kopf. Er war beim Fliegen nur mit  den Täubinnen zusammen. So erhielt er den Namen ELVIS, denn es ist ja bekannt, dass der echte Elvis nicht nur gut singen konnte, sondern dass ein grossteil der Weiblichkeit ihm verfallen war.

Dass er den richtigen Namen hatte, bewies er immer nach der Mauser. Wenn meine Tippler fertig sind mit der Mauser, lasse ich alle Jungtippler zu den Zuchttäubern Die sind zu dieser Zeit alleine im Zuchtschlag, und die Zellen habe ich offen. Jeder Jungtippler, der mehrmals bei einem Täuber in der Zelle ist, ist mit 100 % Sicherheit eine Täubin. Für mich ist das die sicherste Methode, um heraus zu finden, welche von den Jungen  Männchen und welche Weibchen sind. Die jungen Weibchen gehen anschließend wieder in das Abteil der Täubinnen. Die jungen Täuber bleiben im Zuchtschlag bis zur Zucht. Über die Jahre ist mir aufgefallen, dass Elvis immer als Erster  junge Täubinnen  in seiner Zelle hatte. Es war keine Seltenheit, dass er in dieser Periode 2 bis 3 Täubinnen in seine Zelle locken konnte. Andere Täuber hatten überhaupt keinen Erfolg.

Am 27.2.12. verblüffte er mich zum x-ten Mal. Am 23.2.12 verpaarte ich meine Tippler. Ein Paar hatte ich neu zusammen gebracht. Die Täubin ist eine 09er und war noch nie in der Zucht, der Täuber ist ein 11er. Am ersten Tag hatten sie nur Sichtkontakt. Der Täuber balzte die ganze Zeit, aber die Täubin nahm keine Notiz von ihm. In den nächsten 2 Tagen waren sie alleine in einem separaten Abteil. Aber auch das nützte nichts. Die Täubin  wollte nichts vom Täuber wissen. So brachte ich die Zwei wieder in den Zuchtschlag und ließ die Zelle offen. Beide flogen auf eine Sitzstange und putzten sich. Elvis beobachtete das ganze Vorgehen, flog neben die Täubin und balzte. Die Täubin wandte sich Elvis zu, nickte kurz mit dem Kopf und kauerte nieder. Elvis flog klatschend zu seiner Zelle und die Täubin hinterher. Der Jungtäuber verstand die Welt nicht mehr, wahrscheinlich dachte er: Was hat der Opa, was ich nicht habe. Als die Jungtäubin in der Zelle von Elvis landete wurde sie unsanft von „Frau Elvis“ verjagt. Sie flog noch 2 mal die Zelle an, dann fing ich die Täubin weg und brachte sie zu den Flugtauben. So kann sie jetzt noch eine Flugsaison fliegen. Vielleicht bekommt sie im nächsten Frühjahr einen neuen Täuber. Der junge Täuber bekam übrigens eine andere Täubin, und die fand ihn sehr nett.

Mich würde schon interessieren, was den Elvis so sympathisch macht, dass er in seinem hohen Alter immer noch so attraktiv für die Täubinnen ist. Rein äußerlich sehe ich keinen Unterschied zwischen ihm und den anderen Täubern. Aber ich bin halt auch keine Täubin!

Elvis,

Georg Clooney der Tauben!

Walter Stettler CH Binningen www.flugtippler.ch

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