Die Galatzer Roller in Rumänien Teil 1

Galatzer ist der deutsche Name von Galati eine Stadt in Rumänien. Historische Region: Westmoldau. Höhe: 55m. Fläche:246,4 qkm. Einwohner: 286`530 Oktober 2011. Quelle: Wikipedia.

Ein Bericht von Cristian Staicu. Übersetzt aus dem Rumänischen ins Französischen von Frédéric Xabada. Übersetzt vom Französischen ins Deutsche von Patrick Frei.

Welches sind die Ursprünge der Galatzer ?
Ich werde nicht um den Brei herum reden. Mit der Geschichte der Columbia Liva, habe nicht die geringste Absicht den Leser zu langweilen.

Seine Herkunft ist wissenschaftlich gesprochen, nicht ganz klar, wie es der Fall vieler Rassen ist. Es ist glaubhaft anzunehmen, dass der Hochflieger von Galatz eine sehr alte Rasse ist (mehrere hundert Jahre), weil er ein Teil der Tradition des Landes der Hochfliegerzüchter in Rumänien ist. Die ältesten Dokumente gehen auf das Jahr 1830 zurück. Die Zucht der Galatzer ist ein Teil unserer oraler und tä-tigen Kultur, überliefert von Generation zu Generation, von Vater zum Sohn. Alles aufzuschreiben damit andere Züchter Zugang dazu haben hat sich nicht aufgedrängt, zumal dieser Leidenschaft immer ein lokaler Charakter anhaftete. Die existierenden Schriften sind auch relativ jüngeren Datums.

Bei den 12 Flugabnahmen die ich gemacht habe, flogen sie im Durchschnitt 56 Min. der längste Flug war 94 Min. (der Habicht war hinter ihnen her). Der kürzeste Flug war 29 Min. Beim Schwenken erfüllen sie immer ihr Soll. Kippen: Bei den 12 Flugabnahmen haben sie 3 mal nicht gekippt im Durchschnitt haben sie 8,4 mal gekippt. Am meisten 38 mal, am wenigsten 1 mal.

Bis 1939 blieb die Rasse stark um die Stadt Galati lokalisiert. An Bekanntheits-grad gewann sie dank einer Gruppe enthusiastischer Züchter die sich in Bukarest niederliessen, mit einigen ihrer Tauben als ,,Mitbringsel". In jener Zeit besass Bu-karest bereits namhafte Flugtaubenrassen und die Galatzer blieben etwas un- beachtet. Mit der Zeit gewannen sie dank ihrer bemerkenswerten Flugeigenschaft an Ansehen, von Bukarest verteilte sich die Rasse im ganzen Land. In den 70er und 80er Jahren fuhren Autokolonnen von Käufer die sich Galatzer - Tauben besorgten, in einer Grössenordnung, dass von da an Bukarest zur Hochburg der Galatzerzucht wurde.

Mehrere Taubenbücher handeln von rumänischen Rassen wie: ,,Cresterea Prom-beilor" (Die Taubenzucht) von Peterfy (Bukarest 1961, 1963, 1970, übersetzt er-hältlich in polnisch und ungarisch, möglicherweise auch andere Sprachen). ,,Porumbeii Galateni" ( Die Tauben aus Galatz ) von Ovidiu Leonte ( Bukarest 1933 ) wobei die 200 Seiten einzig dem Galatzer geweiht sind.

Der Galatzer ist wahrscheinlich das Resultat jahrelangen Kreuzens zwischen guten Fliegern des Auslandes und lokalen Rassen. Bei der Schaffung der Rasse spielten die reichen Kaufleute der Stadt Galatz eine wichtige Rolle, im traditionellen Einsatz unerbittliche Hochflugwettbewerbe. Jeden Versuch den andern zu übertreffen, mit Importen über den Seeweg aus entlegensten Ländern, ohne sich um den Preis zu kümmern.

Man muss hier präzisieren das die Stadt Galatz lange eine privilegierte Stellung als grösster Handelshafen der Region hatte. Die Schiffe kamen und gungen über die Donau von den Herrschaftsreichen Östreich - Ungarn, Russland und der Otto-manen (über das schwarze Meer). Diese drei Imperien teilten sich die Territorien über Jahhunderte welche heute Rumänien ist, mit Galatz als Drehscheibe.

Nach was sehen die Galatzer aus, gemäss Deiner eigenen Auffassung des Rassestandards ?
Ein schriftlicher Standard existiert seit 1975, gedruckt und nachzulesen im Buch von Leonte, Seite 79 und 80. Angesichts der grösseren Aussagekraft eines Bildes statt der Worte, ist das Beste sich die Photos anzuschauen, was bereichernder ist als den Standard auswendig zu lernen in Ermangelung die Taube in die Hand zu nehmen. Die Grösse der Tauben ist für eine Flugtaube durchschnittlich. Der Flug ist das Schlüsselelement welches mit der Zeit ganz natürlich den Galatzer formte. Eine zu kleine Taube hätte nicht genug starke Flügel um die Luftströme zu beher- rschen. Umgekehrt kann ein zu grosser schwerer Umfang ein Handicap sein. Eine zu schwere Taube wird der Grösse der Flügelspannweite nicht lange in der Höhe bleiben können. Alles eine Frage des Gleichgewichts, mit Ausnahmen in beiden Extremen. Gewisse hervorragende Flieger erscheinen am Boden disproportioniert, während gut ausbalancierte Tauben armselige Leistungen bringen. Ich möchte präzisieren das man in keinem Fall eine gute oder Schlechte Taube erkennen kann bevor man sie im Flug gesehen hat, nicht einmal wenn man sie in die Hand nim-mt. Ich kam zum Schluss, dass jenseits der physischen Eignung, die Fluglust der wichtigste Faktor ist ( Fluglust ist erheblich ). Meine Entdeckung hat nichts revolutionäres......weil in Frankreich der Budapester Hochflieger populär ist, werde ich versuchen diese mit den Galatzern zu vergleichen damit ihr euch eine klare Vorstellung machen könnt. Die Galatzer sind von leichteren Statur. Die Propotionen differieren ebenfalls. Die Galatzer haben eine längere Rückenlinie, die Beine sind kürzer, der Schwanz breiter, die Brust kräftiger und der Kopf grösser. Zum Gefieder gibt es nichts besonderes zu sagen, es ist fest und eng-anliegebd, kurz Hochfliegerfedern, Der Schwanz zählt 12 bis 16 Steuerfedern, die Flügel werden auf dem Schwanz getragen solche mit Hauben sind selten. Bei den Augen sind wir sehr anspruchsvoll, mit einer totalen Aversion für rot-pigmentierung. Das Auge der Galatzer kann, perlig, bläulich, marmorn, hellblau, aber keinenfalls rötlich sein!

Schönheit ist ein subjektives Konzept und ein umstrittenes Thema. Der Erfahrene Züchter wird sein wissen zur Ästhetik durch die verschiedenen Paarungen in seine Zucht einfliessen lassen. Der Galatzer bewahrt in sich die Fähigkeit uns ständig zu überraschen, mit unerwarteten Neuheiten.

Umfasst die Rasse verschiedene Stämme unterschiedlicher Fähigkeiten wie, Roller, Purzler oder Hochflieger ?
Effektiv, existieren eine gewisse Anzahl verschiedener Stämme. Nicht alle haben zum Beispiel die gleiche Farbe, zudem sind es weniger als in den 80er Jahren. Die Einfarbigen in schwarz, gelb, rot und blau sind mittlerweilig vollständig verschwunden. Man findet noch eine relative bedeutende Menge an schwarz-weiss, gelbweissen, und rotweissen, aber generell ist ihre Leistung weit unter denen der Blauweissen. Darum fällt die Wahl passionierter Züchter eher auf die Letzteren. Bei der Nachzucht erscheinen manchmal reinweisse mit dunklen Augen. Man muss einfach im Gedächtnis behalten, die verschiedenen Sorten sind nicht zur Mischung untereinander gedacht. Ausser der Farbe, sollten die Flug-eigenschaften nicht verschiedene sein. Alle wurden seit dem Anfang in einer einzigen Optik gezüchtet: Hochflug (alle) und Rollen (mehr oder weniger je nach Stamm). Wenn in ihrer Leistung Unterschiede auftreten, so, weil sie ver-schiedenen Zuchtlinien angehören, deren Züchter unterschiedlich selektieren bei ungleicher Qualität der Arbeit, im guten wie im schlechten Sinne.

Fliegen sie gut in Formation ?
Ja, es sind Schwarmflieger die in einer Formation von 15 Tauben sich wohl fühlen. Darüber hinaus wird eine ,,dominante ,, Taube notwendig sein um sich der Gruppe ,,anzunehmen". Einige wenige haben die Tendenz solo über den Andern zu fliegen, oder an der Seite, sogar sich um den Trupp überhaupt nicht kümmernd.

Was die rollenden Galatzer angeht, könntest Du genauer umschreiben welchen Typ von Rolle sie ausführen ?
Nachdem was Du mir sagst, gibt es in Westeuropa eine gewisse Irritierung da-rüber ob der Galatzer als Hochflieger oder als Roller anzusehen ist. Ich werde ver-suchen Klarheit zu schaffen. * Gewisse werden nur rollen. * Gewisse werden mehr oder weniger purzeln. *Andere werden weder rollen noch purzeln. Alle diese Varianten sind innerhalb der Rasse anerkannt. Im Gegenzug ist es ganz entscheidend, egal ob sie rollen oder nicht, das sie alle auch Hochfliegen. In anderen Worten, das Rollen ist nur ein ,,plus", ein ,,Unterprodukt". Bei einem Galatzer wird das Rollen niemals eine Taube entschuldigen die sonst nicht fliegt wie sie es sollte. Der prozentuale Anteil der rollenden Tauben variiert markant von einer Herkunft zur Anderen, von 1 % (manchmal 0 % bei den Blaugescheckten), bis 70/80 % bei den gescheckten in schwarz. Bis in die 70er Jahre wurde das Rollen mit einem gewissen Wohlwollen betrachtet. Es ist zu dieser Zeit das ein gewisser Julian Enachescu einem bemerkenswerten Eingang in die Taubenliebhaberszene hielt. Diese im 93 verstorben bedeutende Person, besass eine sehr grosse Persönlichkeit und hatte einen grossen Einfluss auf die Rasse weil er zu jener Zeit die Besten im ganzen Land existierenden Flugstämme besass. Mit Ausnahme des Respekts den ich ihm selbst und seinem positiven Verwirklich-ungen schuldig bin, die Veränderung welche er durchsetzte hatte auf die Rasse sehr negative Wirkung.

Man findet unter anderem die Eliminierung der Rolle, so dieses, so sagte er strafe die Leistung. Zu meiner grossen Traurigkeit folgten viele seinen Vorgaben aufs Wort, dementsprechend die Roller aus ihren Stämmen auszumerzen.Die Idee das ein Roller Kraft seiner Überschläge schneller ermüdet scheint plausibel, aber stützt sich nicht auf solide Beweise. Sofern sie gut fliegen behalte ich meine Zuchttauben die Roller und die Purzler.

Tut mir leid, aber die Orientroller kenne ich nicht gut, es würde mir schwerfallen reale Vergleiche festzumachen. Alles was ich sagen kann ist, das das Rollen und Purzeln der Galatzer stark von einem Individuum zum Andern verschieden sind, wie ich aber schon sagte von der totalen Abwesenheit der Überschläge bis zum Rollen in einer Linie von 50 Meter.

Gewisse Individuen werden links drehen und dann rechts, unerwartet seitwärts kippen, das Spektakel wirklich reizvoll machend. Aber Tauben werden erst nach einem oder im zweiten Jahr ohne Vorahnung mit Rollen anfangen, als wollten sie auf eine ,,uralte Tradition" antworten. Was ein Galatzer niemals tut, das ist sich überschlagen in Bodennähe, in seinem Taubenschlag, oder beim herunterkommen von einem Dach. Das wäre ein grosser Fehler.

Teil 2 ,,Die Galatzer Roller in Rumänien" erscheint am 1. 1. 2020 auf www.flugtippler.ch Berichte

Walter Stettler CH Binningen www.flugtippler.ch                                      

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