DAS GRÜNFUTTER.

Wenn man sich ein wenig mit der Fütterung der Tauben beschäftigt, weiss man, dass die Tauben nicht nur reine Körnerfresser sind. Untersuchungen vom Kropfinhalt bei feldernden Tauben haben er-geben, dass der Inhalt zu 93,5 % aus verschiedenen Sämereien (Körner), zu 4,7 % aus Grünfutter ( Blattteile, Knospen. Blütenblätter, Beeren und Keimsprossen ) und zu 1,8 % tierischer Nahrung besteht. Ich möchte in diesem Beitrag auf die 4,7 % Grünfutter näher eingehen. Das bedeutet, dass auf 1 Kg Körnerfutter (das ist eine Tagesration für ca. 30 Tümmler - Tauben ) 47 g Grünfutter kommen sollte. (Sechs Röschen vom Rosenkohl bringen ca. 47 g auf die Waage). Die 47 g soll nur eine Richtzahl sein. Es ist ja klar dass die Feldernden Tauben nicht jeden Tag gleich viel Grünfutter zu sich nehmen.

WAS EIGNET SICH ALS GRÜNFUTTER.

Die Palette des Grünfutters ist fast unendlich. Hat man noch einen eigenen Garten, ist die Grünfütterng fast kein Problem. Dann kann man ganze Salatstauden mit den Wurzeln in die Voliere legen. Somit sind die Tauben auch noch lange Zeit mit dem Wurzelstock beschäftigt. Was sie auch sehr gerne annehmen, ist geschnittene Luzerne, Vogelmiere und Schnittlauch. Werden Früchte und Gemüse schnabelgerecht geschnitten, wird auch das von den Tauben aufgenommen. Teilweise braucht es eine gewisse Angewöhnungszeit bis die Tauben es fressen. Es ist ein Vorteil, in dieser Phase die Futtermenge etwas zu reduzieren. Dann wird das Grünfutter schneller angenommen.

GRÜNFUTTER IST KEIN ALLEINFUTTER !

In der Nachbarschaft kannte ich einen Taubenzüchter der kaufte ganze Körbe Salat ein, wenn es eine Aktion gab. Dann bekamen seine Tauben über Tage ja Wochen nur Salat. Sein Argument für diese "Salatkur" war: "Der Salat ist billiger als das Körnerfutter". Auch das ist eine Einstellung! Aber der Kot der Tauben war grün und matschig.

Der Grund, warum man Tauben nicht über lange Zeit nur mit Grünfutte r ernähren sollte, liegt bei den Därmen. Der größte Teil des Verdauungsvorgangs wickelt sich im Darm ab. Die Tauben haben im Vergleich mit der Gans, die sich größtenteils von Grünfutter ernährt, einen kurzen Darm. Das Verhältnis Körperlänge zur Darmlänge ist bei der Gans 11:1 bei der Taube 5:1. Diese Zahlen sind doch deutlich. Jetzt kommt noch etwas Wesentliches dazu. Der BLINDDARM. Bei den Tauben sind die Blinddarmsäcke nur andeutungsweise vorhanden und nicht funktionstüchtig. Vergleicht man den Blinddarm der Taube mit dem der Gans, so sieht man, dass der Blinddarm der Gans ein respektables Ausmaß erreicht. Im Blinddarm leben Bakterien, die zur Verdauung der Zellulose zuständig sind, und das Grünfutter hat teilweise einen hohen Zelluloseanteil. Die Darmpassage der Tauben ist nur kurz und so kann die Zellulose nur schlecht verwertet werden. Das bedeutet, dass viel ungenutzt wieder ausgeschieden wird.

Um das zu verhindern, habe ich eine "GEMÜSESUPPE" für meine Tauben zusammengestellt . Das Rezept ist ganz einfach: ½ Liter Gemüsesaft (den kann man in jedem Lebensmittelgeschäft kaufen, aber natürlich auch selber herstellen) gieße ich in einen flachen Teller und füge dann 1 Kg Körnermischung bei. Das Ganze lasse ich 48 Stunden stehen, dann haben die Körner den Saft aufgesogen. Darüber streue ich dann noch einen Esslöffel Bierhefe und fertig ist die Suppe. So habe ich die Garantie, dass die wertvollen Inhaltsstoffe des Gemüses von dem Organismus der Tauben voll aufgenommen werden können.

Der Gemüsesaft, den ich verwende, besteht (laut Angaben des Herstellers) zu 99 % aus Gemüse: Tomaten, Karotten, Sellerie und Randen, sowie aus Zitronensaftkonzentrat, Meersalz, Gewürzen und Kräutern

ERNÄHRUNGSFAKTEN: 100 ml enthalten, Eiweiß 0,5 g, Kohlen-hydrat 6 g, Zucker 4 g, Fett 0,5 g, Ballaststoffe 0,6 g, Natrium 0,27g und Kochsalz 0,5 g.

Diese „Taubensuppe“ wird von meinen Tauben gut aufgenommen. Im Anfang hatte ich meine Bedenken, da die Körner noch recht feucht waren, und die „Suppe“ mich an einen Brei erinnerte. Damit hatten die Tauben aber kein Problem. Die Futtertröge sind am anderen Tag immer leer. Diese „Taubensuppe“ gebe ich im Winter alle 2 Wochen, in der Brut und Mauserzeit jede Woche.

Walter Stettler CH Binningen www.flugtippler.ch


Den Gemüsesaft den ich regelmässig benütze.


Das Taubenfutter liegt im Gemüsesaft für 48 Std.   


Die Gemüsesuppe ist leicht klumpig.

                                     

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