Der Habicht, das Genie

Seit 1996 züchte und fliege ich mit verschiedenen Flugtauben. 17 Jahre mit Tippler und seit 10 Jahren mit Flugkalotten. In dieser Zeit habe ich sehr viele Raubvogelangriffe erlebt. Während meiner Tipplerzeit war es hauptsächlich der Wanderfalke, der den Tippler nachstellte mit grossem Erfolg. 2013 gab ich die Tippler ab, da sie nur Raubvogelfutter waren. Ich schaffte mir Flugkalotten an, seit dem kommt der WF. nur noch sporadisch vorbei. Das hat aber kein Zusammenhang mit dem Rassenwechsel. In meiner näheren Umgebung hing an einem Hochkamin ein Falkenkasten der immer von WF. Benutzt wurde. Er kam in die Jahre. Die Vogelschützer ersetzten den Nistkasten nicht mehr, mit der Begründung, die Falken sollen in ihrer natürlichen Umgebung nisten. Das habe ich erst vor drei Jahren erfahren. Da war ich sehr überrascht, dass die Vogelschützer ein so vernünftiger Entscheid getroffen hatten.

Das heisst aber nicht, dass die Gegend jetzt Raubvogelfrei ist. Der Habicht und der Sperber sprangen in die Lücke. Die Zwei habe ich bis anfangs November 2022 als nicht so bedrohlich wie der WF. empfunden. Sie sind vor allem in den Winter- monaten erschienen, aber den Schaden den sie an den Tauben anrichteten hielt sich in Grenzen, zwei bis drei Tauben habe ich an sie im Jahr verloren. Das war verkraftbar.

Am 2.11.2022. brachte ich 13 Flugkalottentäubinnen (im Team waren vier Jahrgänge vertreten) in den Flugschlag. Jetzt werden etliche sagen, im November fliegt man nicht mit den Tauben, ja und nein. Ich finde, solange dass nicht bei jedem Flug eine Taube fehlt ist es für die Tauben besser, als dass sie ein halbes Jahr im Schlag fest sitzen.

Ab dem 3.11. startete ich sie jeden Morgen um 7.15 bis 7,30 Uhr ganz nach dem Wetter.

Am 7.11. kam der Habicht kurz nach dem Start, die Kalotten stiegen geschlossen in die Höhe. Nach einigen Runden über dem Haus verschwand der Hab. für diesen Tag.

9.11. als ich nach 6 Min. aufs Dach kam, war keine Taube zu sehen und auch kein Raubvogel. Nach 33 Min. erschienen die Tauben in grosser Höhe. Leider fehlte eine.

12.11. war ich nach 10 Min. auf dem Dach. Der Hab. kreiste über dem Haus und die Kalotten kreisten über dem Hab. Sie waren nicht aufgeregt. Nach 2 bis 3 Min. verschwand der Hab. wieder.

16.11. 8 Min. nach dem Start war ich wieder auf dem Dach. Keine Tauben und auch kein Hab. Es verging einige Zeit bis ich sie fliegen sah, sie waren sehr hoch und es fehlte wieder eine. Sie landeten nach 94 Min. Nun war mir klar er musste in der Nähe sitzen, dass er den Start der Tauben genau beobachten konnte, und gleich zuschlug. Die Startzeit merkte er sich auch. Also verschob ich den Start am nächsten Morgen auf 10,15 Uhr.

17.11. ich war kurz nach dem Start wieder auf dem Dach. Zu meiner Freude flogen die Kalotten ihre Runden über dem Haus. Nach 15 Min. erschien der Hab. Die Kalotten hatte aber schon eine beträchtliche Höhe erreicht. Er flog noch mehrere Runden über dem Haus und verschwand in der Ferne.

19.11. wie immer war ich nach wenigen Min. auf dem Dach, es war gähnende Leere am Himmel. Nun war es mir Klar, dieser Hab. war ein sehr Cleverer, ein solcher hatte ich bis jetzt noch nie kennengelernt. Bei dem haben die Tauben anscheinend keine Chance ihm zu entkommen. Auf www.flugtippler.ch habe ich im Januar 2018 der Bericht «Flugkalotten u. Habicht» veröffentlicht. Da gab es immer wieder Angriffe aber meistens ging der Hab. leer aus. Nach 56 Min. landeten sie, wie ich erwartet habe hat der Hab. wieder Erfolg gehabt.

20.11. brachte ich die übergebliebenen in den Schlag zurück, das war ein kurzes Gastspiel.

Am Nachmittag bin ich mit unserem Hund spazieren gegangen. Auf einem kleinen Waldweg sah ich einen grossen weissen Fleck (wie Schnee) als ich näher kam sah ich, dass das alles weisse Federn waren in der Mitte der Federn lag,...... Siehe Bild unten.

Der Boden war voll mit kleine Federn, Schwung u Schwanzfedern so wie das Skelett fehlte. Nach dem ersten Angriff weigerten sich zwei Tauben zu fliegen und gingen selbständig in den Flugschlag zurück. Ich hoffe, dass die bis im März 2023 keine Angst mehr zum fliegen haben. Ich muss noch erwähnen, dass ich in füheren Jahren die Rabenkrähen immer gefüttert habe, bevor ich die Tauben fliegen liess, damit sie in der Nähe sind wenn der Hab. erscheint. Das habe ich in der letzten Zeit vernachlässigt. Die Krähen habe mancher Kalotte das Leben gerettet, der Hab. musste sich dann auch noch immer auf die Rabenkrähen konzentrieren da sie den Hab. immer attackiert haben, sobald er in der Nähe war. So hatten die Tauben meistens gute Chance dem Hab. zu entkommen. Es wäre für die Tauben und mich angenehm, wenn dieser Hab. im Frühjahr nicht mehr anwesend wäre.

Walter Stettler CH Binningen www.flugtippler.ch                                      

     »Fenster schliessen«