Hamburger Flugkalotten

Seit 1996 war ich ein begeisterter Tippler -Züchter. Leider erholte sich in der gleichen Zeit der Wanderfalkenbestand. Die Wanderfalken sind die grössten Feinde der Tauben. Jedes Jahr sind die Verluste durch die Raubvögel grösser geworden. Im Jahr 2012 war der Höhepunkt des Verlustes meiner Tippler durch die Wanderfalken. Ich hatte 6 Tippler Paare, die waren nicht in der Lage den Verlust den die Räuber anrichteten, auszugleichen. Die erste Brut hatten sie schon vernichtet, bevor ich die zweite Brut einfliegen konnte. In den 17 Jahren, in denen ich mit Tippler geflogen bin haben mir die Wanderfalken weit über 300 Tippler auf die grausamste Art massakriert !! (Siehe www.flugtippler.ch Nachteile) Den finanziellen Schaden den ich durch die Raubvögel erlitten hatte, sind rund 15`000 sFr. Wer kommt für diesen enormen Schaden auf, etwa die Vogel-schützer ?? So entschloss ich mich, mit schwerem Herzen mich von meinen geliebten Tippler zu trennen

Tipplerersatz

Bei der Suche nach einer Neuen Flugtaubenrasse waren 4 Kriterien für mich wichtig. 1. Sie sollten nicht so lange fliegen und auch keinen ruhigen Flug haben. 2. Sie sollen nicht über die untere Flughöhe fliegen. (das sind alles Punkte die es dem Wanderfalken schwerer machen sie zu vernichten). 3 Sie müssen im Schlag ruhig und zutraulich sein. 4. Sie sollten auch noch eine Augenweide sein. Nach langem Suchen bin ich auf die HH Flugkalotten gestossen. Diese Rasse hat alle diese Punkte erfüllt, und auch gehalten was sie „versprach“.

Kalotten oder Plattentümmler

Blauklpfige Blaue glattköpfige Kalotte / Plattentümmler Blaue glattköpfige Kalotte / Plattentümmler

Die Kalotten sind knapp mittelgross, die Beine sind kurz, sie werden mit 7 mm Ringe beringt. Der Schnabel ist knapp mittellang. Die Hauptfarbe ist weiss, die Kopfplatte wie der Schwanz kommen in schwarz, rot, gelb, blau, blaufahl vor. Es gibt sie mit und ohne Muschelhaube.

: Blaue Kalotte mit Muschelhaube Blaue Kalotte mit Muschelhaube

Es ist eine zutrauliche und zierliche Taube. Im Schlag ist sie sehr ruhig und auch nicht zänkisch gegenüber den Artgenossen. Will man sie einfangen sind sie sehr quirlige Tauben. In der Zucht sind sie zuverlässige Eltern, sie werden auch immer wieder als Ammentauben eingesetzt. Bei der Reinigung der Zellen bleiben sie auf dem Gelege sitzen. Mir ist aufgefallen, dass sie während der Brutzeit ein grosses Bedürfnis haben Nistmaterial in die Nistschalen zu Tragen und das alle Paare. Das meiste Nistmaterial wurde während des brütens ins Nest eingebracht. Hatten sie neues Nistmaterial erhalten, kamen auch die brütenden Tauben um es zu holen. Wenn die Nistschalen voll waren, wurde das Nistmaterial in der Zelle deponiert. So gab ich ihnen viel geschredderte Akten. Als Nistmaterial eignen sie sich nicht, aber es war mehr eine Beschäftigung für die Tauben.


Zuchtzellen                                   Zuchtpaar mit Jungen
Die Zelle ist gefüllt mit Nistmaterial

Schwarmflieger

Die HH Flugkalotten sind Schwarmflieger. Die ideale Grösse des Schwarmes besteht aus 10-14 Tauben. Sie fliegen in der unteren Flughöhe, eng zusammen und wechseln immer wieder die Flugrichtung, so das sie S Schlaufen fliegen. Dabei verlieren sie nicht an Flughöhe. Sie fliegen sehr schnell und sind wendige Flieger. (Diese Art von fliegen erschwert den Raubvögeln den Zugriff). Von Zeit zu Zeit lässt sich der ganze Schwarm mit einander Fallen (das wird Kippen genannt) um dann wieder aufzusteigen auf die vorherige Höhe. Die Flugzeit beträgt 30 - 45 Min. Es sollen auch Schwärme geben die bis zu 2 Std. fliegen sollen, das ist aber nicht die arttypische Flugzeit der HH Flugkalotten.


Kalotte im Landeanflug.   

Wenn man den Kalotten eine Freude machen will, muss man ihnen die Gelegen-heit zum Baden geben. Dann werden sie zu Badenixen, sie können fast nicht genug davon bekommen. Sie gehen meistens mehrmals ins Wasser, kommen kurz hinaus, um sich dann wieder ins Wasser zu „stürzen“.

Sie baden fürs Leben gerne.

Sie haben auch einen sehr guten Orientierungssinn. Beim Einfliegen ist das ein grosser Vorteil. So auch bei einem Raubvogelangriff, wenn sie auseinander getrieben werden. Die Jungen Kalloten beginnen auch um her zu ziehen, wie man das von den Jungen Brieftauben kennt.

Wie schon Oben erwähnt, sind sie Schwarmflieger, das bedeutet, dass sie immer zusammen „kleben“. Landet eine, dann landen alle zusammen und sitzen eng beieinander. Einige Min. nach der Landung kommen sie ohne Dropper in den Flugschlag. Sobald eine auf dem Flugbrett gelandet ist, folgen die Andern nach. (Ich bringe das Flugbrett erst in Position, wenn sie auf dem Dach gelandet sind.) Das ist eine sehr angenehme Eigenschaft von den Flugkalotten!


Die Kalotten sind gelandet und warten bis das Flugbrett heraus    gefahren wird, damit sie in den Flugschlag gehen können.

        
Die Kalotten kommen in den Flugschlag    Sie warten auf das Futter

Punktewertung

Die Punktewertung für die HH Flugkalotten, erstellt vom „Hamburger – Eimsbütteler RTZV v. 1888 und DHC – Gruppe Hamburg Stade“.

Flugzeit : 1 Pukt. Pro Minuten.
Schwenken : 3 x 10 Pkt.
Kippen : Pro Kippen des gesamten Flugstichs je 5 Pkt.
Einspringen: Aller Tauben innert 10 Min. (nach der Landung) in den Schlag = 20 Pkt.

Es gibt keine Abzüge bei Verluste von Tauben durch Raubvogelangriffe.

Das finde ich sehr positiv, dass man auf die Raubvögelplage reagiert bei der Punktewertung.

Für die HH Flugkalotten wäre es ein grosser Vorteil wenn mehr Flugabnahmen  gemacht würden, damit der gewünschte Flugstil in der Rasse gefestigt würde. Was zur Zeit leider nicht der Fall ist. Eine Voraussetzung ist, dass die gleiche Punktewertung von allen Flugtauben-Clubs übernommen würde. Andernfalls werden die HH Flugkalotten  weiterhin kein klarer Flugstil fliegen.

Sie wurden auch Plattentümmler genannt. Vor über 300 Jahre nannte man sie in  Frankreich  „Calott“, so werden die Priester Käppchen in Frankreich genant. Der Ursprung vermutet man im alten Persien, von dort kommen ja noch einige Flugtaubenrassen. Neben den verschiedenen Kalotten soll die Hamburger (HH) Flugkalotte eine jahrhundertalte Kulturrasse sein. Sie wurden hauptsächlich in Hamburg von den Jageklappen aus geflogen. (Siehe www.flugtippler.ch Berichte                  „30 Jahren Hochflugtaubensport“ am Schluss des Berichtes die Fotos.)
Quelle: E +I. Jungnickel 2013

Kalottenpaar

Walter Stettler CH Binningen www.flugtippler.ch

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