Die Kursker Taube
Von N.
Blagowschtschenski (geschrieben 1895)
Übersetzt ins
Deutsche von Hans j. Arnold. Gräfenrode. (vielen Dank!)
Mit dem Abschluss
der 7. Klasse musste ich Abschied von meinen Tauben nehmen.
Und nach dem
Gymnasium folgte das Studium an der Universität in Moskau, das nicht
viel Zeit für die
Träume über die Tauben zuliess. Aber im dritten Studienjahr ereigneten
sich Umstände, die
meine Leidenschaft für die Tauben wieder belebten. Meine Vettern,
Schüler des
Real-Gymnasium, waren inzwischen „an Tauben krank“ geworden. Die Eltern
waren bestrebt
diese „Flamme“ in Grenzen zu halten. Leider waren die Tauben meiner
Vettern schlechte
Flieger,und die Knaben verloren viel Zeit durch das Training. Daraufhin
stellten die
Eltern die Bedingung: die Tauben dürfen nur weiter behalten werden,wenn die
beiden Schüler
alle Prüfungen bestanden !
Ich bot ihnen
meine Hilfe an und verschaffte einen Überblick in ihren „Taubenwirtschaft“.
Danach kaufte ich
einen „grauen“ Täuber. Grau heisst in Kursk die Farbe der halbwilden
Stadttauben. Diese Taube hatte weisse Flügelspitzen und einen weissen Schwanz. Auf dem
Taubenmarkt
wurde ein passender Täuber dazu ausgewählt. Nach kurzer Zeit begann das Paar
zu fliegen und
brachte auch gute Nachzucht. Die Schar der zum Flug untauglichen Tauben
konnte reduziert
werden. Nun hatten die Vettern ausgezeichnete Hochflieger.
Ich besuchte oft
den Schlag als die Tauben gejagt wurden und nahm Teil an der Bewertung
ihres Fluges. So
begann ein Taubenvölkchen wieder aufzuleben, aber die wahre Wieder-
geburt fand erst
nach ein paar Jahren statt.
Eines Tages fand
mein Vetter in seinem Taubenschlag, ein weisser Täuber, zugeflogen:
gebaut, dicker
Hals, grober Kopf, hell-rötlichen Schnabel. Er schien schon nicht mehr jung,
vielleicht lange
Zeit nicht mehr gejagt, flog nur plump von einem Dach zum anderen. Die
Vettern
entschieden – ohne mich – den Zugeflogenen bei ihnen bleiben zu
lassen. Dazu
brachte ein
Offizier eine Täubin mit Elsterzeichnung. Sie wurde mit dem weissen Täuber
verpaart. Fast ein
Jahrlang war der Täuber nicht geflogen. Nun war er aber gezwungen
seiner Täubin zu
folgen, und er steigerte sich derart, dass er in den Jahren 1885 bis 1887
als bester
Hochflieger in ganz Kursk galt. Am frühen Morgen, noch vor dem Zurschule-
gehen, jagden die
Knaben ihre Tauben und fanden oft, nach dem diese den Flug beendet
hatten, den
Weissen mit seiner Elsterin noch hoch am Himmel hängen.
So dauerte es, bis
eines Tages die Täubin des Weissen verschwunden war. Wir nahmen an,
dass hier der
Habicht der Schuldige sein musste. Der Täuber flog noch ein Jahr einsam, bis
er über den Wolken
„in den Himmel geflogen“ war.
Was ist die
Ursache, dass die besten Kursker Hochflieger nicht auf der Erde sterben,
sondern noch
lebendig „in den Himmel genommen“ werden ? Mir ist klar, wenn die
Tauben die Höhe
erreicht haben, wo sie nur noch mit Hilfe eines Fernglases sichtbar
sind und über
durchziehende Wolken geraten, verlieren sie die Orientierung. Gibt es
Lücken in der
Bewölkung können sie den Schlag wieder finden. Nicht selten werden
in der Umgebung
von Kursk verirrte Tauben von Dorfbewohner gefangen. Das sind die
Tauben, die über
den Wolken flogen und von diesen in die Ferne geleitet wurden. Nach
langem Flug wurden
sie müde, tauchten durch die Wolken nach unten und fanden ein
fremdes Gelände.
Bis in 20 bis 30 Km Entfernung wurden solche Tauben vorgefunden.
Unsinnig ist die
Annahme, dass sie im Dickicht der Wolken ersticken würden.
Interessante
Schlussfolgerung über die Gründe der mit den Wolken verschwundenen
Tauben konnte ich
1892 in Jalta machen. In diesem sympathischen Städtchen gibt es viele
Menschen die ihre
Freude am Hochflug der Tauben haben. Welche Rassen Jaltas Tauben-
freunde jagten
konnte ich nicht feststellen. Ich sah nur irgendwelche Schwarzschecken,
es dominierten
aber die Tauben mit heller Befiderung, die Weissen aber auch rothalsige,
lehmfarbige und
gelbgescheckte.
Diese Tauben
flogen gut, ihre Flugart ist aber eine adere als die unserer Krusker. Sie
fliegen
schneller und in
Runden über dem Schlag ohne dabei in die Ferne zu ziehen, wie das die
Woronescher
Tschegrashi und Orlower Elstern zu tun pflegen.
Der Himmel über
Jalta wird oft und schnell mit vom Meer heranziehenden Wolken bedeckt.
Hochfliegende
Tauben sind dann über diesen. Ich erkundigte mich , ob nicht die Tauben da-
durch verloren
gehen und war erstaunt, als die Jalter Taubenfreunde das verneinten. Das wol-
lte ich selber
überprüfen, ob diese Information stimmt. Neben unserem Haus, wo ich in Jalta
wohnte, stand ein
Taubenschlag, von dem aus jeden Morgen ein Schwarm Tauben zum Flug
gejagt wurden. Ich
beobachtete den Flug dieser Tauben. Die Hochflieger wurden von den
heranziehenden Wolken unterzogen und immer, wenn der Himmel wieder aufklarte, konnte
ich
die Tauben ihre gewohnten Runden fliegen sehen. Sogar in dem Fällen, wenn die
Wolken
einige Stunden
lang nicht verzogen, tauchten die Tauben über dem Schlag aus den Wolken
nach unten. Das Rätsel war dadurch zu erklären, weil Jaltas Tauben immer ihren festen Orient-
ierungspunkt haben. Und das sind jene Berggipfel, die immer über die
Wolken hinausragten.
Ich konnte es nur
bedauern,dass für unsere Kursker solche Orientierungspunkte nicht vor-
handen sind. So
sind wir gezwungen, alljährlich von sehr guten Hochfliegern traurigen Ab-
schied zu nehmen.
Ein „undankbares Pferdchen“ ist unsere Liebe zu den Tauben, die besten
gehen im Himmel
verloren, sagt der Kursker Taubenzüchter Ratzibor. Darum entschied er,
alle Tauben zu
verkaufen und sich mit Bienen zu beschäftigen.
Nun bin ich schon zu
weit von der Erzählung über „den Weissen“ abgekommen und will
wieder zu dieser
Geschichte zurückkehren. Alle Nachzucht von ihm und der geelsterten
Täubin waren
schwarz mit weissen Schwingen, manche dazu noch weissschwänzig. Ein
grosser Teil von
ihnen ging mit den Wolken verloren. Erstaunlich war für mich: sie waren
alle gelbäugig.
Erklären konnte ich mir nicht, woher sie diese Augenfarbe geerbt hatten.
Im Jahr 1888
konnte ich mir wieder Tauben anschaffen. Der Weisse lebte nicht mehr, aber
einer von seinen
Söhnen war bei einem anderen Züchter vorhanden. Für einen hohen Preis
konnte ich ihn erwerben, konnte aber nicht lange Freude an ihm haben. Er ging bald mit den
Wolken verloren, ohne Nachzucht bei mir zu hinterlassen. Meine Vettern
wussten,dass sich
noch Nachkommen
von dem Weissen in benachbarten Taubenschläge befanden, sie wussten
aber nicht, welche
das waren. Mein zukünftiger Kursker sollte aber bernsteingelbe Augen
haben. Nach langem
Suchen gelang es mir bei dem Kursker Züchter Wischnewski einen
Weissschwanz-
Täuber zu finden, dem ich später den Name
„Kornia“ gab. Viele Mühe ko-
stete es mir, eine
passende Täubin dazu zu finden. Jeden Markttag ging ich auf den Tauben-
markt und kaufte
mir alle gelbäugigen Tauben, die ich später zu Hause nach ihrer Flugleistung
sortierte. Leider
waren die Ergebnisse in den meisten Fällen nicht befriedigend, und solche
Tauben endeten in
der Küche. Inzwischen begriffen die Taubenhändler, dass ich nur gelbäugige
kaufte und
verlangten dafür höhere Preise; so musste ich mich von dieser Methode verab-
schieden. Von der
grossen Anzahl gekaufter gelbäugiger Tauben flog nur eine Täubin meinen
wünschen
entsprechend. Sie war schwarz mit
beiderseits vier weissen Handschwingen. Ich
nannte sie
„Sablja“ (Säbel). Diese Taube flog sehr ruhig und langsam,als ob sie mit ihren
Flügeln schwer
ruderte. Manchmal machte sie einen Überschlag rückwärts. Nach und nach
gelang es mir noch
fünf für den Flug taugliche Tauben zu kaufen. Aber damit den Anfang
für einen
Zuchtstamm zu bilden erwies sich als schwierig.
In Kursk wohnte
ein Taubenzüchter mit dem Spitznamen „Kuriak“ dessen Tauben gelbe
Augen hatten. Der
Mann verlangte aber einen derart hohen Preis, dass ich auf einen Kauf ver-
zichtete. Der
Stamm von „Kuruak“ wurde folgendermassen entwickelt. In der Vergangenheit
gab es in Kursk
vier Stämme der Kursker Hochflieger, die alle ihren eigenen Namen hatten:
Browik, Malenkije,
Poluchwostije und Rjaptschiki. Die beiden ersten Stämme gibt es heute
noch. Den
Erzählungen nach hatten die Tauben dieser Stämme der Kaufmann Bokodarow aus
Nikolajew nach
Kursk gebracht. Dann gab es noch einen Stamm des Kaufmannes Tscher-
wonow mit gelben
Augen. Dann wird noch erzählt, dass der Stamm der „Malenkije“ von
einer Täubin, die
verschiedenfarbige Augen hatte, abstammen würde. Eines der Augen soll
gelb gewesen sein.
Vor etwa 25 Jahren kaufte „Kuriak“ von Serpjonowitsch, der ursprünglich
Besitzer der
Stämme „Browki“ und „Malenkije“ war, eine Täubin, von der sich der ganze
Stamm seiner
Tauben entwickelt hatte. Da die schwarzen Tauben der „Malenkije“ oft rote
Nachzucht mit
weissem Schwanz brachten, kann man annehmen,dass sie mit den Moskauer
grauen Tümmler
verwandt sein könnten. Manche roten Kursker sind auch gelbäugig. Wahr-
scheinlich kommt
das von fernen, sich wiederholender Verwandtschaft. Leider kommen
solche gelbäugigen
unter den Tauben des Sarapjonowitsch in letzter Zeit nicht mehr vor.
Nach längerem
Suchen fand ich bei einem Züchter namens Asarow eine gelbäugige Täubin
und verpaarte sie
mit „Kornia“. Im folgenden Winter musste ich Kursk verlassen und gab
meine Tauben bei
einem alten Mann, der die Hühner liebte, in Pflege. Unter dessen Obhut
entwickelten sich
im Lauf des Winters sieben Jungtauben, darunter zwei Täubinnen mit weis-
sen Schwänzen, die
Andere gelbäugig. Nur eine der beiden flog später gut. Das war 1889.
Den nächsten
Sommer verbrachte ich an der Wolga. Zurückgekommen musste ich feststellen,
dass nur vier
meiner Tauben gute Flieger waren: die unvergessliche „Sablja“, eine weiss-
schwänzige Tochter
von „Kornia“, eine graue, kappige, helläugige und ein mir zugeflogener
Täuber, der von
mir den Namen „Prelestj“ (vorzüglich) bekam.
Es war schon
Herbst, und die Flüge wurden unterbrochen, sie wurde zu gefährlich durch die
Raubvögel. Im
Winter schlug mir der Züchter Nestrujew vor, mir seinen alten Täuber „Sultan“
zu überlassen,
unter der Bedingung, ihn mit meiner Täubin „Sablja“ zu verpaaren und einen
Täuber aus der
ersten Brut ihm abzugeben. Sultan war schwarz mit je sechs weissen Schwingen,
die Augen gebrochen gelb; er war schon zwölf Jahre alt. Zu „Sultan“ bekam ich auch eine gelbäugige
Tochter von ihm. Vor vielen Jahren war „Sultan“ als Verirrter bei Nestrujew zu-
geflogen. Nach einigem Überlegen entschied ich, die Bedingungen
von Nesteujew anzunehmen.
Aber mit „Sablias“ Gesundheit war etwas nicht in Ordnung. Zur Zeit des Eierlegens konnte
sie weder Fliegen
noch normal laufen. Ein Tierarzt war der Meinung, dass die Nerven der
Täubin geschädigt
seien. Er schlug vor, die Täubin mit Antipirin zu heilen. Das Mittel schlug
an, „Sablja“ legte
zwei normale Eier und brütete aus ihnen einen Täuber mit zwei verschiedenen
Augen und eine
Täubin, graublau mit gelben Augen.
Im Juli des
gleichen Sommers übersiedelte unsere Familie aus der Stadt in ein Dorf, dazu
all
meine Tauben.
„Sablja“ erbrachte dort wieder zwei rote Täubinnen mit gelben Augen. Sie
wurden von uns mit
den Namen „Pusiricha“ und „Bombe“ bedacht. Auch der alte „Sultan“ mit
der helläugigen
„Kurotschka“ brachte noch zwei rote Jungtauben. So häufte sich bei mir eine
reiche Familie von
roten, gelbäugigen Tauben an, die häufig purzelten und sich durch einen
stilgerechten Flug
auszeichneten. Auf diese Weise bildeten „Kornias“ Familie und „Sultan“
mit seinen
Töchtern, zum kleinen Teil die Nachkommen von Asarows Tauben, und die Nach-
kommen von
„Sablja“ meinen zahlreich gewordenen Taubenstamm in der Grösse von bis zu
siebzig Stück.
Die „Kursker“
sollen Ausdauer im Flug zeigen,fünf bis sechs Stunden lang sollen sie in
grosser
Höhe verweilen,
dabei ihren spezifischen Flugstil zeigen, der an den Flug einer singenden
Lerche erinnert.
Die Tauben stellen sich dem Wind entgegen und fliegen nur so viel nach vorne,
wie sie vom Wind
zurückgedrängt werden. Dadurch bleiben sie immer auf einer Stelle über
dem Taubenschlag
stehen. Die besten Flieger machen dabei nur eine Runde über dem Haus.
Die Tauben dürfen
nicht zerstreut fliegen, sie müssen eine feste Fluggemeinschaft bilden. Der
Flug der „Kursker“
soll langsam ohne Eile sein. Die Kursker Taubenfreunde nennen ihn „still“.
Jeder Züchter
trainiert seine Tauben auf seine eigene Art. Die Wahl der Tauben ist wichtig,
ihre Flugart muss
dem Wunsch des Besitzers am besten entsprechen.
Wenn die Eltern
gut fliegen, so lernen auch die Jungen leicht den geforderten Flugstil.
Dadurch hinaus
muss er auch ererbt sein. Auch war ich bestrebt, die bernsteingelben Augen
zu erhalten,
obwohl diese nicht unbedingt an gute Flieger gekoppelt sind. Ich versuchte
auch,
die Gelbäugigkeit
durch Einkreuzungen „aufzufrischen“. In Woronesch gelang es mir nicht,
etwas Taugliches
zu bekommen, weil die dortigen „Tschegraschi“ ganz anders als die „Kursker“
fliegen. Auf einen Erfolg hoffte ich in Oriol. Die örtliche Rasse der Orioler Tümmler sieht sehr schön aus.
Manche tauben dieser Rasse können auch fliegen, ihr Flug ist aber nicht von hoher
Qualität. Auf dem dortigen Taubenmarkt kann man
verschiedene Rassen finden. Einmal fiel
mir ein
schwarzäugiger, geelsterter in die Augen. Ich bezahlte für den Täuber zwei
Rubel und
verpaarte ihn mit
einer gelbäugigen Kursker Täubin. Leider bekam ich von zwei Gelegen dieses
Paares kein
einziges Jungtier, die befruchteten Eier entwickelten sich nicht. Verpaart mit
einer
anderen Täubin war
es das Gleiche. Dann liess ich den Täuber fliegen. Er stieg sehr hoch in die
Luft, aber dort
stürzte er sich hin und her, als ob dort eine Feuersbrunst wäre. Ich war
gezwungen, mich von ihm zu trennen.
Noch mehr Sorgen
hatte ich beim Versuch mit „Moskauer Grauen“. Wir Kursker Züchter
schätzen die
äussere Schönheit dieser Tauben, aber ihre Flugart begeistert uns nicht. In
Tula
kaufte ich zwei
Paare dieser Tauben; das eine Paar hatte helle, das andere dunkle Augen. Ich
verpaarte sie mit
gelbäugige „Kursker“. Zwei Jahre lang bemühte ich mich. Die Jungen lebten
kaum eine Woche
lang, denn die Moskauer Tauben fütterten sie kaum. Die „Kursker“ hingegen
ziehen ihre Jungen
sehr gut auf, obwohl sie jeden Tag an die fünf Stunden im Flug verbrachten.
Die Moskauer
Tauben taugen weder zum Füttern noch zum Wärmen ihrer Nachkommen. Die
„Kursker“
verlassen selbst an heissen Sommertagen ihr Nest nicht, wenn sich in ihrem Nest
noch unbefiederte
Jungtauben befinden. Die Kreuzungs-Jungtauben mit Moskauern legte ich
bei den „Kursker“
unter. Sie erbten die Kopfform und kürzeren Schnäbel der Moskauer, waren
schwarzäugig, zum
Fliegen leider völlig untauglich. Einem befreundenten Züchter erging es
mit der gleichen
Verpaarung ebenso: die Nachzucht war ebenfalls für den Flug nicht
tauglich.
Sie hatten alle
schwarze Augen.
Ungeachtet dieses
Misserfolges suchte ich immer noch auf dem Taubenmarkt eine „Moskauer
Graue“ mit gelben
Augen und war auch bereit, einen höheren Preis zu zahlen. Aber das Geld
blieb in meiner
Tasche, es gibt keine „Moskauer Grauen“ mit gelben Augen.
Es ist ein Glück
für unsere Kursker Taubenfreunde, dass wir viele und sehr hoch fliegende
Tauben unserer
heimische Rasse haben, und keine Notwendigkeit zur Einkreuzung fremder
Rassen besteht.
Die Kursker Züchter machen sich auch keine Kopfschmerzen wegen Farbe
und Zeichnung
ihrer Tauben. Die Schwarzen mit weissen Schwingen sind aber die beliebtesten.
Dabei ist es
gleichgültig, ob nun alle zehn Handschwingen weiss sind oder nur wenige. Es
kommen auch unterschiedliche Schecken vor und Tauben mit buntem Schwanz. Sie werden nicht ausgemerzt,
wenn sie gut und rassetypisch fliegen. Es kommen auch einfarbige in Weiss und Schwarz vor, auch wildfarbig blau.
Die Palette der roten „Kursker“
ist breit, vom sauberen Rot
bis zum hellen Rosa. Die rote Farbe kann „sauber“ oder „schmutzig“ sein. Die Roten sind über-wiegend weissschwingig.
Es gibt auch braunschwarze, die „gusseisenfarbig“
heissen. Diese
Tauben haben etwas
hellere Schwänze und sind weissscheinig.
Es gibt
Taubenfreunde, die nur von einer bestimmten Farbe halten. So sind Iwanows
Tauben nur
weiss, die von
Kretischew schokoladenbraun, Djadin züchtet rotgefleckte Weisse. In gelb konnte
ich noch keine
Kursker Hochflieger sehen.
Ich wiederhole
nochmals, dass das Hauptziel der Kursker Züchter die Ausdauer ihrer Tauben
und der Rasse
eigene Flugstil ist. In Kursk ist es üblich, fremde Tauben einzufangen und sie
nicht
zurückzugeben. Für
mich bedauerlich ,dass ich vor Jahren die Stadt verlassen habe und in ein
Dorf übersiedelte,
denn es gibt keine Möglichkeit, fremde Tauben einzufangen. Anderseits ist
es wieder
angenehm, dass auch meine Tauben von niemanden eingefangen werden können.