Futter
Über dieses Thema kann man schreiben und diskutieren bis zum Abwinken. Wie heisst es doch so schön: "VIELE WEGE FÜHREN NACH ROM". Diese Metapher hat auch für das Futter seine Gültigkeit. Nachfolgend werde ich mein Futter vorstellen; ich achte vor allem immer darauf, dass die Körnermischung vielfältig ist.
WAS FRESSEN DIE TAUBEN?
Auf diese Frage erhält man fast immer die gleiche Antwort: natürlich Körner. In den letzten Jahren haben viele Taubenzüchter ihre Meinung geändert, da in vielen Fachzeitschriften vermehrt Artikel erschienen sind, die ausführlicher auf die Ernährung der Tauben eingingen. Dadurch ist vielen Taubenzüchtern (besonders solchen mit Leistungstauben, zu denen auch die Tippler gehören) bewusst geworden, dass die Tauben eigentlich Allesfresser sind. Natürlich nicht so extrem wie Schweine, denn ihre Hauptnahrung sind Getreidekörner, aber auch Grünfutter und tierische Nahrung gehören zu einer ausgewogenen Ernährung der Tauben.
Es wurden verschiedene Untersuchungen gemacht, bei denen man Kropfinhalt feldernder Tauben auf dessen Zusammensetzung untersuchte. Die daraus resultierenden Angaben in Prozenten variieren natürlich je nach Gegend und Jahreszeiten; aber sie führen uns sehr gut vor Augen, was Tauben selbständig in der Natur zusammensuchen. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert zu erwähnen, dass Tauben in der Lage sind, ein Maiskorn auf 4 m Entfernung zu erkennen, kleinere Körner wie Erbsen oder Weizen auf 3 m. Da Tauben ja nicht einmal 20 cm groß sind, ist das ein Beweis für ihr sehr gutes Sehvermögen.
93,5 % bestehen aus Getreidearten und Sämereien
4,7 % aus Grünfutter, gekeimten Samen, Blattteilen, Blütenteilen und Beeren
1,8 % aus tierischer Nahrung wie Larven, kleinen Würmern, Teilen von
Regenwürmern, Nacktschnecken, kleinen Gehäuseschnecken, Kokons von Regenwürmern, Puppen von geflügelten Insekten,
Käfern, Raupen und Maden
Eine Wahrlich erstaunliche Vielfalt!
Nahrungs-Tabelle
GELB: 93,5% Getreide und Sämmereien
GRÜN: 4,7% Grünfutter
ROT: 1,8% Tierische Nahrung
Ich möchte noch etwas näher auf die tierische Nahrung eingehen, da diese Nahrung bei den Taubenzüchtern noch zu wenig Beachtung findet. Zwei Beispiele zu dem Thema:
Ein Taubenzüchter erzählte mir, dass er, als er noch Kind war (1950), Tauben gehalten hat und zwar sogenannte Feldflüchter, die man nur bei geschlossener Schneedecke gefüttert hat. In den letzten Oktobertagen habe er immer mit seinem Vater den Taubenbestand reduziert und anschließend den Taubenschlag gereinigt. Bei dieser Reinigung sei ihm immer aufgefallen, dass um einigen Nestern ein Wall von kleinen Schneckenhäuschen vorhanden war. Das zeigt, dass die Jungen in diesen Nestern mit vielen Gehäuseschnecken gefüttert worden waren.
Das zweite Beispiel. In einer Schweizer Stadt fand man mehrere tote Straßentauben. Sie wurden vom tierpathologischen Institut untersucht und im Bericht stand folgendes: Nährzustand gut, Kadaverzustand schlecht. Alle Tiere hatten Kropf und Magen prall gefüllt mit toten Fliegenmaden. Pro Tier kam aus Kropf und Magen knapp ein Joghurtbecher voll Maden zusammen. Man vermutete, dass die Maden vergiftet waren und somit die Todesursache waren. Vielleicht wird jetzt der eine oder andere denken, dass die Straßentauben die Maden gefressen haben, weil sie sonst nichts gefunden haben. Aber die Tauben fand man in einem Quartier, in dem mehrere Futtersilos standen und täglich Getreide umgeladen wurde. Also hatten die Tauben genügend gutes Futter und wären eigentlich nicht auf die Maden angewiesen gewesen.
Nun stellt sich die Frage, wie bekommen unsere Tauben das tierische Eiweiß? Es gibt da verschiedene Möglichkeiten, z. B. indem man versucht, ihnen Insekten zu verfüttern. Damit hatte ich bei meinen Tipplern keinen Erfolg. Eine andere Möglichkeit ist die Verfütterung von tierischen Produkten wie Käse, Joghurt oder auch Katzenwürfeln (letztere haben am meisten tierisches Protein) und mit Käse und Katzenwürfeln habe ich gute Erfahrungen gemacht. Die Tauben sind ganz gierig danach. Dann hat man mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Tauben den Käse nur wegen des Salzes so gerne fressen würden, und dass das Salz nicht gesund sei. Bei den Katzenwürfeln gab man mir zu bedenken, dass sie bei der Produktion auf über 100 Grad erhitzt werden und dadurch an Gehalt verlieren. Nach langem Suchen bin ich dann auf das Produkt A.P.F.90 gestoßen mit folgendem Gehalt an Inhaltsstoffen:
80 % Rohproteine
0,2 % Rohfett
3,2 % Rohfaser
0,0 % Rohasche
Im Internet zu finden unter www.probac.de
Meines Wissens nach das einzige Präparat mit einem so hohen tierischen Eiweißgehalt.
GETREIDEKÖRNER FÜR DAS TAUBENFUTTER.
Da bei den Tauben der Geruchssinn nicht sehr ausgeprägt ist, fressen die Tauben mehr
nach dem Aussehen der Körner. Untersuchungen haben gezeigt ,dass Tauben helles Futter
dem dunklen vorziehen. Während der Winterzeit werden gerne auch große Mais-Körner
gefressen. Nachfolgend die beliebtesten Körner, in Reihenfolge wie sie von Tauben
aufgenommen werden. ( Die Gewohnheit spielt bei der Liste auch noch eine große Rolle.)
Erdnüsse, gelbe Erbse, Hanf, Wicken, geschälten Reis. Weizen, Darin, kleiner Mais, Hafer-
kern grüne Erbsen, Milocorn, Rapssaat,Hirse, braune Erbsen, kleine Ackerbohnen, Paddy-
Reis und Gerste.
Die Meinung sitzt bei vielen Züchtern fest,dass das was die Tauben am liebsten
fressen für sie auch am Besten ist,das stimmt nicht ganz. (Wenn den Menschen
die Pralinen auch gut schmecken heißt es auch nicht,dass es gesund ist wenn
sie nur fast Pralinen essen würden.) Die gute Ernährung für unsere Tauben ist
aber nur solches Futter, das die erforderlichen Nährstoffe, Mineralstoffe,
Spurenelemente und Vitamine in genügender Menge beinhaltet.
Die einzelnen Getreidearten.
Nachfolgend der Gehalt von den häufigsten Körner die in unserem Tauben-
futter vorkommen. In %.
Weizen. Wasser 13,0 Roheiweiss 11,5 Rohfett 1,5 Rohfaser 2,5 Stärke 57,2
Zucker 3,3 Ca. 0,09 P. 0,35 Na. 0,02 Methionin 0,18 Lysin 0,30.
Verdaulichkeit 85 % ,Nach den Heutigen Erkenntnisstand sollte
nicht mehr als 30 % im Futter sein. In früheren Jahren wurde immer
wieder der Weizen als Alleinfutter propagiert, das hat zu Fettdepots
geführt.
Gerste. Wasser 13,0 Roheiweiss 10,5 Rohfett 2.0 Rohfaser 5,1 Stärke 52,7
Zucker 2,2 Ca.0,08 P. 0,38 Na.0,02 Methionin 0,16 Lysin 0,37
Verdaulichkeit 72 % ( ungeschält) In jeder Futtermischung sollte
einen gewissen prozentsatz Gerste sein. Gerste ist das Brot der
Tauben.
Rohreis.(Paddy Reis)Wasser 11,7 Roheiweiss 7,5 Rohfett 2,3 Rohfaser 8,5
Stärke 56,5 Zucker 5,3 Ca.0,04 P.0,12 Na.0,01 Methionin 0,10
Lysin 0,31 Da der Reis leicht verdaulich ist, eignet er sich gut für
kranke Tauben.
Mais. Wasser 15,5 Roheiweiss 9,2 Rohfett 4,5 Rohfaser 2,3 Stärke 63,3
Zucker 1,4 Ca.0,03 P. 0,36 Na.0,01 Methionin 0,17 Lysin 0,24
Mais hat von allen Futtergetreiden den größten Futterwert.
Darin. Wasser 13,0 Roheiweiss 12,5 Rohfett 3,8 Rohfaser 2,2 Stärke 50,2
Zucker 1,0 Ca.0,10 P.0,27 Na.0,03 Methionin 0,19 Lysin 0,22
Verdaulichkeit ist sehr gut. Darin eignet sich gut in der Zucht als
Übergangsfutter von der Kropfmilch zu Körnerfutter.
Erbsen. Wasser 15,0 Roheiweiss 22,5 Rohfett 1,5 Rohfaser 7,5 Stärke 42,3
Zucker 5,7 Ca.0,08 P. 0,42 Na.0,02 Methionin 0,23 Lysin 0,17
Verdaulichkeit ist bei 88 % Erbsen sollten in jeder Futtermischung
sein.
Wicken. Wasser 12,0 Roheiweiss 28,5 Rohfett 2,3 Rohfasern 5,7 Stärke 28,5
Zucker 3,7 Ca.0,14 P.0,45 Na.0,02 Methionin 0,40 Lysin 0,20
Verdaulichkeit 90 % Der Einsatz der Wicke ist begrenzt wegen dem
Blausäuregehalt. (Blausäure gehört zu den Giften.)
Bohnen. Wasser 13,5 Roheiweiss 26,5 Rohfett 1,5 Rohfasern 7,5 Stärke 45,2
Zucker 3,4 Ca.0,14 P.0,40 Na.0,01 Methionin 0,21 Lysin 1,96
Verdaulichkeit bis zu 88%. Die Mauser wird günstig beeinflusst durch
die Bohnen Fütterung, wegen den schwefelhaltigen Aminosäuren.
Cardisaat. Wasser 10,0 Roheiweiss 22,0 Rohfett 30,0 Rohfaser 30,0 Stärke 1,5
Zucker 2,2 Ca. 0,09 P. 0,65 Na.0,02 Methionin 1,13 Lysin 1,04
Rapssaat. Wasser 10,0 Roheiweiss 21,5 Rohfett 43,5 Rohfaser 8,5 Stärke 0,2
Zucker 7,8 Ca.0,40 P. 0,65 Na. 0,01 Methionin 0,42 Lysin 1,20
Wegen Verdauungsstörungen sollte nie mehr als 10 % in der Futter-
mischung sein.
Sonnenblumen. (ungeschält) Wasser 12 Roheiweiss 18,5 Rohfett 29,8 Rohfaser
24,5 Stärke 0 Zucker 0 Ca.0,20 P. 0,40 Na.0,02 Methionin 0,35 Lysin
0,57. Verdaulichkeit 70,5 %. Kein anderes Futter (Körner) hat einen
so hohe Verdaulichkeit an Eiweiß und Fett wie die Sonnenblume. Der
Gehalt an lebenswichtigen Fettsäuren ist groß. Aus diesem Grunde sollte
in jeder Futtermischung Sonnenblume sein, bis zu 30 %
Sonnenblume. (geschält) Wasser 12,0 Roheiweiss 24,5 Rohfett 45,2 Rohfaser 3,0
Stärke u. Zucker 0,0 Ca.0,29 P. 0,47 Na. 0,01 Methionin 0,35 Lysin 0.56
Leinsamen. Wasser 10, Roheiweiss 20, Rohfett/Öl 40, es hat einen hohen (50%)
natürliche Omega-3-Fettsäuren, Rohfasern 8, Schleimstoff 6,=Zucker
Xylose, Galactose u. Galacturonsäure Gehalt. Vitamine B1 B2 B6
und E. Der Leinsamen gehört nicht zum Lieblingsfutter der Tauben,
nach einiger Zeit finden sie ihn OK. In der Futtermischung sollte es
nie mehr als 10% Leinsamen haben.
Hirse. Wasser 12,0 Roheiweiss 11,2 Rohfett 4,5 Rohfasern 4,3 Stärke 52,2
Zucker 0,7 Ca.0,03 P. 0,29 Na.0,01 Methionin 0,22, Lysin 0,16
Hirse ist ähnlich wie Darin, ( siehe oben, Darin)
Erdnusskerne. Wasser 5,2 Roheiweiss 29,5 Rohfett 48,1 Rohfaser 12,3 Stärke 0,0
Zucker 1,8 Ca.0,07 P.0,41 Na.0,01 Methionin 0,34 Lysin 0,98
Erdnüsse sind ein energiereiches Zusatzfutter. Es wird auch häufig als
Lockfutter benützt. Es gibt Tippler- Züchter die sie auch einige Tage
vor den Wettflügen füttern.
Hanf. Roheiweiss 21 Rohfett 32 Rohfaser 18.Ca.0,78 P. O,74.Weder Getreide
noch Hülsenfrüchte haben einen so hohen Ca. und P. Gehalt. Wenn die
Tauben mal gelernt haben Hanf zu fressen, sind sie ganz Gierig danach.
Er wird viel als Lockfutter eingesetzt,etwa wie Erdnüsse. Man kann ihn
auch ganzjährlich in der Futtermischung haben, er sollte aber nicht mehr
als 6 % von dem Futter ausmachen. Hanf hat narkotische Wirkstoffe, die
bei geringer Dosis einen anregende Wirkung hervorrufen.
Meine Futtermischung
Meine Grundmischung ist «Usbeken Mischung» von der «Gladen Mühle» sie besteht aus 15 verschiedenekomponenten.
Inhalt der «Usbeken Mischung».
Darin 14 % / Weizen 14 % / Wicke 10 % / Popcornmais 10 % / Kleine grüne Erbsen 10 % / Milo 10 % / Paddireis 5 % / Braugerste 5 % / Raps 4 %/ Haferkerne 4 % / Kardisaat 3 / Leinsamen 3 % / Hirse 3 % /Buchweizen 3 % / und Sonnenblumenkerne 2 %.
Ich mische immer noch 3 bis 4 % Leinsamen und Sonnenblumenkerne dazu. Diese Mischung füttere ich nur wenn sie Junge grossziehen. Sind die Jungen 6 Tage alt, stelle ich in den folgenden 6 Tagen ein Futternapf mit Hirse in die Zelle. Das nehmen die Eltern sehr gut an. Hirse ist ein ideales Futter für den Übergang, von der Kropfmilch zur Körnerfütterung.
In der Zeit vom Anpaaren bis Ende Mauser (März bis Oktober) mische ich noch 15 % Braugerste dazu. In der restlichen Zeit (November bis Februar) 35% bis 45%. So habe ich nie fette Tauben.
Mein Vater sagte immer zu mir: im Winter geben wir den Tauben viel Gerste, damit sie "kühl bleiben." Damals war ich 7 Jahre alt, und dachte die Gerste gebe den Tauben kalt. Ich fütterte aus Mitleid ihnen immer noch Mais, bis mir der Vater auf die Schliche kam. Später habe ich dann begriffen, dass sich das "Kühl-bleiben" auf das Sexualleben bezog.
MINERAL-VITAMIN-FUTTER
Im Handel wird alles, was unsere Tauben an Mineralien und Vitaminen benötigen in Hülle und Fülle angeboten. Aber Vitamine via Grünzeug sind unentbehrlich. Mehrmals im Jahr gehe ich auch in einen stillgelegten Kalksteinbruch, um Kalksand zu holen, den die Tauben sehr gerne fressen.
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Katzenwürfel, sie sollten mindestens 30 % Rohproteine und 10 % Rohfette enthalten.
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